Für COPD-Patienten stehen viele verschiedene Medikamente zur Ver­fügung, um ihre Symptome zu lindern und die Lebens­qualität zu verbessern. Generell wird dabei zwischen einer Bedarfs­therapie, die nur bei akuten Ver­schlechterungen (Exazerbationen) zum Einsatz kommt, und einer Dauer­therapie, die täglich ein­genommen wird, unter­schieden. Erfahren Sie in diesem Artikel mehr darüber, was die Unter­schiede sind und wie die Wirkstoffe in der Lunge wirksam werden.

Bedarfstherapie

Die Bedarfs- oder auch Notfall­therapie kommt bei einer plötzlichen Ver­schlechterung des Zustands zum Einsatz. Sie hilft inner­halb kurzer Zeit die Atem­wege zu erweitern, damit Betroffene leichter Luft bekommen. Um für den Notfall versorgt zu sein, sollten Sie Ihr Medikament stets bei sich tragen. Zum Einsatz kommen dabei Dosier­aerosole mit atemwegs­erweiternden Medikamenten (schnell­wirksame Bronchodi­latatoren). Die verkrampfte Bronchial­muskulatur kann sich entspannen und in der Folge erweitern sich die Atem­wege.

Diese Notfall­medikamente haben meist jedoch keine Aus­wirkung auf die Ent­zündung in den Atem­wegen. Die Bedarfs­therapie sollte grund­sätzlich möglichst selten eingesetzt werden. Je nach Schwere­grad der Erkrankung kann es sinnvoll sein, zur Eindämmung der Beschwerden eine Dauer­therapie einzunehmen, um das gesamte Krankheits­geschehen in der Lunge zu adressieren. Um die für Sie passende Medikation zusammen­zustellen, sprechen Sie mit Ihrem Arzt und geben Sie dabei auch an, wie oft Sie Ihr Notfall­medikament anwenden.

Ziel der COPD-Therapie sollte es immer sein, den Anteil der not­wendigen Bedarfs­medikation möglichst gering zu halten.

Dauertherapie

Bei chronischen Erkrankungen wie der COPD ist es sinnvoll, Medikamente dauer­haft anzuwenden, also auch dann, wenn wenig oder keine akuten Beschwerden vorliegen. Denn das Krankheits­geschehen besteht auch dann, wenn man es selbst nicht wahr­nimmt. Durch die regel­mäßige Anwendung der Medikamente kann einer akuten Verschlechterung vorgebeugt werden. Die medikamen­töse COPD-Therapie zielt zum einen darauf ab, die Atem­wege zu erweitern, und zum anderen, je nach Schweregrad der Erkrankung, die Entzündung in den Bronchien einzudämmen.

Es stehen eine Reihe von Wirk­stoffen zur Verfügung, die einzeln oder kombiniert eingesetzt werden. Atemwegs­erweiternde Bronchodi­latatoren und entzündungs­hemmende inhalative Kortiko­steroide (ICS) werden am häufigsten für die COPD-Therapie empfohlen:

LABA und/oder LAMA
(= Bronchodilatatoren)
Hauptaufgabe:
Bronchien­erweiterung durch Ent­spannung der Lungen­muskulatur:

  • Verminderung der Schleim­bildung
  • Anregung des Selbst­reinigungs­mechanismus der Lunge
  • Hemmung des krankheits­bedingten Umbau­prozesses des Lungen­gewebes (Remodeling)
  • Auch entzündungs­hemmend

ICS
(= inhalatives Kortikosteroid)
Hauptaufgabe:
Eindämmung der
Entzündung

  • Rückgang der Bronchien­verengung
  • Verringerte Schleim­produktion und Reiz­barkeit der Bronchien
  • Anregung des Selbst­reinigungs­mechanismus der Lunge
  • Verbesserung der Wirkung von LABA und LAMA

Meist werden die Wirk­stoffe für die Dauer­therapie als Pulver oder Dosier­aerosol mittels eines Inhalators eingeatmet. Einige Her­steller bieten Kombinations­präparate an, damit Patienten möglichst wenige unter­schiedliche Inhalatoren nutzen müssen, um mehrere Wirk­stoffe einzunehmen.

copd-experte.de >> schematische Darstellung zur COPD-Therapie mit drei Wirkstoffen